E-Schraubendreher Wiha speedE® im Test

Als absolute Produktsensation ist der Wiha speedE® auf der Eisenwarenmesse in Köln vorgestellt worden. Dabei handelt es sich keineswegs um einen gewöhnlichen “Elektrikerschraubendreher”, sondern vielmehr um einen  Schraubendreher mit Elektrounterstützung bzw. Elektroantrieb, der in Verbindung mit den VDE zertifizierten slimBits auch an elektrischen Anlagen absolut spannungssicher seinen Dienst verrichtet.

Wiha speedE® Sensation

Varianten / Sets des Wiha speedE®

Zur Auswahl stehen aktuell drei Sets mit unterschiedlichem Lieferumfang. Die folgenden Tabelle zeigt dabei die wesentlichen Unterschiede auf, wobei in jedem Set der speedE®, die L-Boxx, Ladegerät und Akkus (zwei Stück) enthalten sind und sich die Sets in der unterschiedlichen Bestückung der slimBits und easyTorque Drehmomentadapter unterscheiden:

slimBits Set 1 Set 2 Set 3
Schlitz 3,5 x x x
Schlitz 5,5 x x x
PH1 x x x
PH2 x x x
PZ1 x x
PZ2 x x
SL/PZ1 x x x
SL/PZ2 x x x
T10 x
T15 x
T20 x
T25 x
Imbus 3,0 x
Imbus 4,0 x
Imbus 5,0 x
Imbus 6,0 x

 

easyTorque Set 1 Set 2 Set 3
0,8 Nm x
2,0 Nm x
2,5 Nm x
2,8 Nm x x
4,0 Nm x

Lieferumfang Wiha speedE® Set 2

Ich darf euch das Set 2 vorstellen, dass bedeutet dementsprechend acht SlimBits und einen easyTorque Drehmomentadapter als variable Beigabe zum eigentlichen Wiha speedE®. Das folgende Bild zeigt die geöffnete Verpackung des Wiha speedE® Set 2. Dabei kommt direkt der Wiha speedE® zum Vorschein, welcher natürlich entsprechend gebührend präsentiert wird:

Holt man diesen aus der Verpackung heraus und nimmt die Umverpackung ebenso heraus, dann kommt die zugehörige L-Boxx zum Vorschein:

Wiha speedE® L-Boxx

Mit einem klassischen Wiha Branding und ebenso in der klassischen Wiha-Farbe kommt die L-Boxx daher. Im vorderen Bereich befinden sich Scharniere, welche stramm sitzen, sich aber gut öffnen lassen. Öffnen wir die Box, dann kommt der folgende Inhalt zum Vorschein. Im folgenden Bild habe ich den Wiha speedE® in die L-Boxx gepackt – also bitte nicht verwirrt sein, dass möglicherweise zwei Stück enthalten sind 😉

Wiha speedE® L-Boxx

Insgesamt ist in der L-Boxx alles sehr gut verstaut. Ein Akku befindet sich für gewöhnlich im speedE®, wohingegen der zweite Akku im Koffer ein sicheres Plätzchen findet. Unten links sieht man das Wiha Ladegerät, welches zwei Akkus gleichzeitig laden kann. Direkt daneben auf der rechte Seite ist das dazugehörige Netzteil. In einer durchsichtigen Kunststoffbox befinden sich die Wechselspitzen oder auch slimBits genannt. Direkt daneben auf der rechten Seite der bereits genannte easyTorque Drehmomentadapter.

Vorstellung und Verwendung

So, genug Theorie und mal etwas Praxis bzw. Doing mit dem Wiha speedE®. Die Akkuabdeckung ist am unteren Ende des Schraubendrehers und kann einfach abgedreht werden, um den Akku zu wechseln. Die Akkus mit der Modellbezeichnung 18500 und einer Spannung von 3,7 V sind in diesem Fall durch den namhaften Hersteller Keeppower für Wiha produziert worden. – Kurzer Exkurs: Wer sich mit dem Thema Akkus schon intensiver auseinander gesetzt hat, wird feststellen, dass hier keine ganz exotischen Akkus genutzt werden können. Diese in China fast ausschließlich genutzten Akku-Formate werden mittlerweile auch oft in Geräten für den deutschen Markt verbaut. Gerade bei elektrischen Werkzeugen mit Akkubetrieb sind diese oft in Reihe geschaltet und kommen dadurch z.B. in 10,8 V oder auch 18 V Geräten zum Einsatz. Alle Raucher einer eZigarette wissen wovon ich spreche.
Den Akku im Wiha speedE® kann man natürlich falsch herum einsetzen, was dann aber zur Folge hat, dass das Gerät nicht funktioniert. Soll euer Wiha speedE® mal nicht funktionieren, ist entweder der Akku leer oder ihr habt ihn falsch herum rein gesetzt. Zumindest könnt ihr das Werkzeug nicht durch falsches Einsetzen des Akkus zerstören, da Wiha dies bauartbedingt so vorgesehen hat und kein elektrischer Kontakt zustande kommt.

Nun muss nur noch der passende slimBit vorne eingesetzt werden. Dies braucht anfangs etwas Übung, da im Vergleich zu gewöhnlichen Bits wenig Spielraum bzw. Toleranzen vorhanden sind. Sitzt dieser erst einmal im Schraubendreher, so wackelt dort nichts und auch ein ungewolltes Lösen ist schon fast unmöglich.

Nun geht es direkt an die erste Schraube. Man nimmt den Schraubendreher wie gewohnt in die Hand, dabei liegt der untere Teil mit dem Akkudeckel in der Handinnenfläche mit anliegenden Fingern am Schaft. Danach dreht man mit Zeigefinger und Daumen am Hals des Schraubendrehers entweder links oder rechts herum – insgesamt total simpel.

Wiha speedE® Schaft

 

Jetzt setzt die elektrische Unterstützung ein. Das gute Stück dreht dabei so lange bis man entweder die Drehvorrichtung los lässt oder die Materialschutzfunktion einsetzt. Anschließend kann der Wiha speedE® noch wie ein gewöhnlicher Schraubendreher genutzt werden, um die Schraube nach Gefühl fest zu ziehen.

Einsatzzwecke

Grundlegend lässt sich der Wiha speedE® überall dort verwenden, wo bereits ein Gewinde für eine Verschraubung vorhanden ist. Dadurch ist er für viele Einsatzzwecke und Aufgabengebiete zu gebrauchen. Haupteinsatzbereich des Wiha speedE® liegt meiner Ansicht nach jedoch in professionellen Anwendungsgebieten wie z.B. im Elektrobereich oder auch in der industriellen Fertigung. Ich habe die wichtigen Einsatzzwecke/-orte in der folgenden Aufstellung aufgenommen. Gerade bei Arbeiten, bei denen viel geschraubt werden muss und man nach “Gefühl” eine Schraube anzieht, wird man hier ganz klar einen Nutzen haben, aber dazu später mehr:

  • Elektroinstallationen im Haus (z.B. Steckdosenmontage, Lichtschalter, Smarthome-Komponenten, Elektro-Herd, etc)
  • Fenster und Türen (Schaniere, Blenden, etc)
  • Einbau von PC-Komponenten
  • Reparatur von elektrischen Geräten (z.B. Mikrowelle)
  • Schaltschrankarbeiten
  • Industrielle Fertigung (Montagearbeiten am Band oder an elektrischen Anlagen)

Test Wiha speedE®

Auch wenn der Wiha speedE® erst einmal nach einem elektrischen Schraubendreher mit Elektroantrieb aussieht, so steckt in diesem kleinen Produkt doch eine ganze Reihe an weiteren Funktionalitäten.

Dabei spricht Wiha selbst von drei Schritten:

  1. Temporeich elektrisch anziehen
  2. Materialschutzfunktion 0,4 Nm
  3. manuell, gefühlvoll mit elektrischer Ratschen-Funktion nachjustieren mit bis zu 8 Nm

Zum ersten Punkt habe ich mal den Selbstversuch gewagt und gewöhnliche Schrauben auf einer Musterstrecke reingeschraubt. Es waren M 5 x 30 Schrauben, welche bereits ein Stück in der Mutter steckten und anschließend entweder mit einem gewöhnlichen Schraubendreher oder mit dem Wiha speedE® festgeschraubt wurden. Dabei kamen Ergebnisse heraus, die ich selber erst einmal nicht gedacht hätte:
Mit einem klassischen Schraubendreher und beiden Händen im Einsatz (eine Hand dreht und die andere Hand hält immer wieder den Schraubendreher fest, damit man umpacken kann) brauche ich je nach Tagesform zwischen 28 und 32 Sekunden. Mit dem wiha speedE® hingegen nur acht Sekunden. Probiert es gerne selber mal aus, wie lange ihr dafür braucht, man bekommt es bestimmt auch noch mit Übung etc in etwas weniger Zeit mit der Hand hin. Also im Bereich Geschwindigkeit gibt es, glaube ich, keinen Grund nicht auf den wiha speedE® zu setzen.

Doch was hat es nun noch mit der Materialschutzfunktion von nur 0,4 Nm auf sich? Eigentlich ist das System ganz einfach. Ihr schraubt gerade an einer Steckdose die einzelnen aufgepressten Aderendhülsen in der Dose fest. Nun schraubt der wiha speedE® solange bis die Schraube einen merklichen Widerstand gibt und nun geht es schon fast nahtlos über zu dem dritten Punkt: An dieser Stelle könnt ihr nun nach Gefühl die Schraube noch weiter anziehen. Hier ist kein Wechsel des Schraubendrehers notwendig. Bis hin zu 8 Nm kann weiter geschraubt werden (durch klassisches Drehen des Schraubendrehers), was für klassische Schraubarbeiten im Elektrobereich ausreichend ist.

Das folgende Video von Wiha zum speedE® als entsprechende Animation ergänzt dabei denke ich sehr gut meine Worte:

 

Ich habe den speedE® nun schon an etlichen Stellen verwendet und finde auch immer mehr Einsatzzwecke. In naher Zukunft muss z.B. auch noch ein Schaltschrank aufgebaut und in Betrieb genommen werden, auch da werde ich sicherlich auf den Wiha speedE® zurückgreifen. Doch was ich bisher schon mit dem kleinen Helfer gemacht habe und wie er sich dabei schlägt, zeigen nun die folgenden Bilder und Worte:

Meine Freunde habe es schon mehrfach mitbekommen, dass ich mich privat für das Thema 3D Druck begeistert habe – dabei habe ich mittlerweile nicht nur einen 3D Drucker zuhause, sondern seit einigen Wochen sogar zwei. Der erste 3D Drucker war dabei ein Modell, welches fast fertig montiert daher kam, das zweite Modell musste jedoch in mühsamer Arbeit zusammen geschraubt werden. Dabei waren etliche Verschraubungen sowohl im Bereich der Elektrik – das folgende Bild zeigt die Hauptplatine – als auch an den Bauteilen vorzunehmen. Gewöhnlich wurde die Aufbauzeit für technisch-versierte Menschen mit sechs bis acht Stunden angegeben. Ich habe dafür “nur” einen Vormittag an einem verregneten Sonntag (schätzungsweise 4 – 4,5 Stunden) gebraucht.

Wiha speedE® 3D Drucker Elektronik verkabeln

Natürlich war das nicht die einzige Baustelle. Ebenso ist die Tage ein neues NAS mit neuen Festplatten bei mir eingezogen und da mussten dann etliche Festplatten eingebaut werden. Wer z.B. beruflich an elektrischen Bauteilen unterwegs ist  – und dabei ist es egal, ob es ein Computer ist oder vielleicht eine Produktionsanlage in einer Fertigungsstraße – weiß wie eng dort manchmal der Platz sein kann. Auch an schwer-zugänglichen Stellen kommt man dank der slimBits gut ran. In meinem NAS waren dies z.B. die Schrauben der hinteren Festplatteneinschübe. Am Computer sind dort z.B. die Schrauben zur Befestigung des Mainboards am Gehäuse sehr beliebt.

Wiha speedE® Festplatte einbauen

Abschließendes Fazit zum Wiha speedE®

Es gibt eine Reihe von Punkten, auf welche ich noch einmal eingeben könnte, aber ich versuche mich an dieser Stelle sehr kurz zu halten und das Wichtigste zusammen zufassen:

Der Wiha speedE® liegt, trotz des höheren Gewichts durch die verbaute Elektronik und des Akkus, gut in der Hand. Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass man hier ein offenes Akkusystem verwendet.  Durch die drei unterschiedlichen Sets kann je nach Bedürfnis der Wiha speedE® gekauft werden, aber auch ansonsten bekommt man sowohl Wiha slimBits und auch die Drehmomentadapter easyTorque entweder im Internet oder örtlichen Fachhandel nachgekauft.

In Sachen Geschwindigkeit macht man dem Wiha speedE® nichts vor. Solange man mit eingebautem Motor arbeiten kann und noch nicht an die Grenze von 0,4 Nm gestoßen ist, ist man wesentlich schneller unterwegs. Anschließend geht es dann mit der Hand weiter. Wer viele Schrauben hintereinander mit einem klassischen Schraubendreher dreht, der weiß genau wie verkrampft sich die Hand anfühlt; nicht umsonst ist dieser von Ärzten und auch Physiotherapeuten des AGR (Aktion Gesunder Rücken) geprüft und ausgezeichnet worden (hier geht es um Bericht des AGR zum Wiha speedE®).

Natürlich handelt es sich bei diesem hochwertigen und auch auf den ersten Blick teurem Werkzeug um Keines, welches in der Werkzeugkiste nach getaner Arbeit versenkt werden sollte. Gerade die stabile L-Boxx bietet hier eine sichere und dauerhafte Aufbewahrungsmöglichkeit, sodass man alles Wichtige an einem Punkt zusammen hat. Mit Blick auf die Anschaffungskosten sollte man jedoch berücksichtigen, dass sich durch die Zeitersparnis bei “Schraubarbeiten” der Wiha speedE® bei häufiger Nutzung schnell finanziell rentiert.

Gerade nervige Überkopfarbeiten (wenn das Blut den Arm verlässt und in den restlichen Körper fließt), werden damit zwar nicht Geschichte, aber gehen wesentlich besser von statten, da man für die Arbeit nicht so lange braucht und der Arm körperlich nicht so stark belastet wird und man dadurch weniger Sauerstoff und auch eine geringe Durchblutung benötigt.

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This article has 8 Comments

  1. Der Wiha klingt schon interessant. Ich kann mir vorstellen, dass er für einen professionellen Handwerker, der viele Schrauben eindrehen muss, die auf keinen Fall zu fest angezogen werden dürfen, oder die schwer zugänglich sind äußerst praktisch ist.
    Mir persönlich reichen meine einfachen Akkuschrauber jedoch vollkommen aus. Ich habe zwei. Einen großen leistungsstarken für die Arbeiten, die Kraft benötigen und einen kleinen, leichten, der sich vom Winkelschrauber zum Stabschrauber umfunktionieren lässt, für Überkopfarbeiten und Stellen, an die ich nicht so einfach rankomme. Bei beiden kann ich das Drehmoment einstellen.
    Das reicht für meine privaten Zwecke vollkommen aus.

  2. Hallo,
    ich 20 Jahre alt und ausgelernter Elektriker würde gerne euren Schraubendreher gerne auf Herz und Nieren testen:) Mir fallen schon viele Anwendungen ein wo ich zum Beispiel Schrauben mit ordentlich Kraft fest drehen muss. Oder kleine Bauteile mit wenig Drehmoment anziehen muss.

    Mit freundlichen Grüßen
    Julian

    1. Hallo Julian,
      vielen Dank für dein Interesse.
      Bzgl. deiner Anfrage bist du hier falsch gelandet und solltest stattdessen dich direkt an Wiha wenden.
      Gruß Marcel

  3. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen. Wenn der Elektriker von Stockwerk zu Stockwerk hastet wird er sich über solch einen Schraubendreher freuen. Einfach genial!

  4. Ist ideal zur Zählermontage. Hier sind viele Schrauben anzuziehen bzw. bei der Demontage zu lösen.
    Nur den 8mm-Sechskant-Einsatz für die Zählerbefestigungsschrauben vermissen wir und müssen doch wieder
    mit verschiedenen Werkzeugen ran

    1. Hallo Wilhelm,
      vielen Dank für die Rückmeldung.
      Hast du dies mal an Wiha gerichtet? Die sind ja auch froh über jegliches Feedback.
      Gruß Marcel

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