SKS Rennkompressor Standpumpe im Test

Es gibt kein Thema, welches für mich in letzter Zeit so leidig war wie das Folgende:
Nachdem nun auch die letzte Standpumpe ihren Geist aufgegeben hat, musste nun ein hochwertiges Modell her und durch die Empfehlung eines befreundeten Rennradprofis – vielen Dank an dich, Jürgen – bin ich schlussendlich beim Klassiker, dem SKS Rennkompressor Multi Valve, gelandet:

SKS Rennkompressor

Luft aus Schubkarren, Fahrrad oder auch Rennradschläuchen “raus” zu bekommen – geht immer; aber Luft in den Schlauch “rein” zu bekommen – kann schnell zur Qual werden. Gerade für Schubkarre, Sackkarre oder auch das Auto reicht im Normalfall der elektrische Druckluftkompressor. Hat man die Schubkarre jedoch bereits voll beladen und stellt dann erst fest, wie wenig Luft in dem guten Stück ist, dann lade ich bestimmt nicht erst die Schubkarre ab, um dann anschließend zum Druckluftkompressor zu fahren.
Zudem gibt es aber auch Disziplinen, in den ein elektrischer Druckluftkompressor an seine Grenzen kommt: Rennradreifen.
Mit bis zu zwölf bar Luftdruck werden diese Reifen mit dem klassischen Sclaverand-Ventil aufgepumpt; Problem an der Sache: der Druckluftkompressor gibt schon bei maximal neun bar auf und gefühlt 95 % – eher sogar noch mehr- der günstigen Pumpen bieten nicht einmal mehr als fünf bis sechs bar Druck.

Nun, wer mich kennt, der weiß, dass ich Werkzeug hasse, welches nicht zuverlässig arbeitet. Und um genau diesem Fall vorzubeugen, bin ich der Empfehlung des Kollegen gefolgt und habe mich für den SKS Rennkompressor Multi Valve entschieden.

Ventilarten

Gerade vor dem Kauf einer Luftpumpe sollte man sich über den genauen Einsatzzweck sehr genau informieren. Dabei ist auch wichtig für sich selber heraus zufinden, für welche Ventile man diese Luftpumpe nutzen möchte. Dabei gibt es möglicherweise drei Arten von Ventilen, welche klassischerweise aufgepumpt werden müssen:

  • Dunlop-Ventil, welches üblicherweise an Hollandrädern verbaut ist
  • Sclaverand-Ventil oder auch Presta-Ventil genannt, das klassische Rennrad-Ventil
  • Schrader-Ventil, welches DAS Ventil am Auto ist und deshalb auch oft Auto-Ventil genannt wird.

Ich für meinen Teil will natürlich alle drei Ventilarten aufpumpen und dies möglichst ohne irgendwelche Adapter nutzen zu müssen, welche man eh immer “verlegt” hat.

Um ein entsprechendes Multi-Talent sein zu können, benötigt man einen Duo-Kopf. Dieses System nennt sich bei SKS Rennkompressor “Multi Valve” und es ist wichtig, bei Online-Kauf entsprechend drauf zu achten.

SKS Rennkompressor Verarbeitung

Ist man eine Kunststoff Standpumpe gewöhnt und deren Fliegengewicht, dann merkt man schnell, dass man mit dem SKS Rennkompressor richtig was in der Hand hat. Und gerade dieses Gewicht schlägt sich auch in der Verarbeitung des SKS Rennkompressor positiv nieder. Der Zylinder/das Standrohr ist aus Stahl hergestellt und die beiden Standfüße aus Gusseisen. Man merkt schnell, dass der Hersteller ein solides Produkt für den langfristigen Einsatz gefertigt hat. Die Bedienung selbst erfolgt über den T-Griff, welcher aus einem durchgehenden Stück Holz gefertigt ist, welches aus einem astfreien Stück Holz gefertigt ist und somit auch für eine lange Standzeit gefertigt wurde.

Sollte doch mal ein Teil nicht mehr so funktionieren oder auch der Multi Valve Verschluss an Dichtigkeit verlieren (schließlich werden Dichtungen mit der Zeit porös), dann hat man die Möglichkeit bei SKS oder über den entsprechenden Fachhandel nahezu jedes Teil an der Pumpe als Ersatzteil zu beschaffen. Sehr vorbildlich von SKS.

SKS Rennkompressor Bedienung

Der Kopf am Luftschlauch verfügt über den bereits genannten Multi Valve Anschluss. Ein System, welches es ermöglicht, die drei gängigen Ventilarten anzuschließen und zu füllen:

SKS Rennkompressor Multivalve

SKS Rennkompressor Multivalve

Der linke Anschluss ist für Sclaverand-Ventile. Dazu muss zuerst die Schraube am Ventil selbst gelöst werden. Anschließend wird vorsichtig der Multi Valve Anschluss über das Ventil geschoben und abschließend mit dem Hebel verriegelt. Nun kann das Pumpen beginnen:

Sclaverand-Ventil

Will man jedoch einen Schubkarrenreifen (Schrader-Ventil) aufpumpen, nimmt man die rechte Öffnung des Multi Valve Anschluss des SKS Rennkompressors.

Schrader-Ventil SKS Rennkompressor

Nun gut, genug zum Multi Valve, nun geht es ans “Pumpen” 😉

Der erste Schritt zum Erfolg liegt in der korrekten Befestigung des Ventils, wie oben beschrieben. Anschließend heißt es ausklappen der beiden Fußablagen, aufsetzen der Füße und schon kann es los gehen. Im niedrigen Drehzahl… ähm… Barbereich, merkt man wirklich gar keinen Widerstand. Gerade im hohen Barbereich für Rennräder (ab 6/7 Bar) merkt man dann schon deutlichen Widerstand, da man gegen die ausströmende Luft ankämpfen muss. Dabei lässt sich dennoch immer weiter Luft in den Reifen befördern. Angegeben ist der SKS Rennkompressor mit bis zu 16 Bar, jedoch habe ich keinen Reifen, bei dem ich dies ausprobieren wollte – bis zu 11 Bar habe ich jedoch testen können und es klappt.

Beim gemütlichen Pumpen kommt die dämpfende Feder nicht zum Einsatz. Pumpt man jedoch auf Zeit bzw. sehr schnell, dann merkt man den Anschlag der Feder. Diese könnte aus meiner Sicht noch etwas dämpfendere Wirkung haben – also nichts für Kraftprotze, die ihre Fitnessübungen mit/an dem Gerät machen wollen.

Das Manometer ist für mein Verständnis gut sichtbar. Hat man jedoch eine leichte Kurzsichtigkeit und gleicht diese nicht durch eine entsprechende Brille aus, dann könnten die Zahlen etwas klein sein. Vielleicht könnte man zukünftig die Ziffern noch etwas größer Abdrucken, aber seht selbst:

SKS Rennkompressor Manometer

Sowohl langsames Pumpen als auch ein Pumpen auf Schnelligkeit macht die Standpumpe ohne Probleme mit. Dabei merkt man schnell, dass die angebrachte Feder natürlich nicht unendlich viel Kraft federn kann, sondern auch eine physikalische Grenze hat. Mit etwas Gewöhnung hat man aber den richtigen Kraftaufwand schnell raus, sodass man den Kolben nicht bis zum Ende in dem Zylinder befördert.

Ich habe nun keinen Pumpmarathon damit gemacht, jedoch ist die Handhabung des durchgehenden Doppelgriffs aus Holz einfach und angenehm. Keine scharfen Kanten o.Ä., ebenso liegt das gute Stück gut in meiner Hand und sorgt nicht schon nach einigen Pumpstößen für Verspannungen oder sogar Schwielen an der Hand.

SKS Rennkompressor Fazit

Ich kann natürlich nur den jetzigen Standpunkt vertreten und auch nicht sagen, wie es in ein paar Monaten oder Jahren aussieht, aber was man so im Internet liest, soll auf der einen Seite der Service von SKS wirklich sehr gut sein, ebenso die Ersatzteilversorgung als auch die Langlebigkeit.
Als ich mich im Internet über das Produkt informiert habe, ist mir direkt irgendwie in den Sinn gekommen: das Produkt selber kennst du doch irgendwo her und dann ist es mir irgendwann wie Schuppen von den Augen gefallen: Wir hatten damals in meiner Kindheit auch eine solche Standpumpe, welche wirklich von der Bauart sehr ähnlich war, aber farblich eher rot statt orange war. Nach entsprechender Recherche im Internet habe ich auch genau solche Modelle gefunden. Da der SKS Rennkompressor nicht erst seit einigen Jahren am Markt verfügbar ist, sondern stetig weiterentwickelt und optisch an das Zeitalter angepasst wird, denke ich, dass wir genau so ein Modell damals hatte. Nun aber zurück zum aktuellen Modell:

An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Gut verarbeitet und wirklich massiv. Bei beiden klappbaren Fußablagen/-aufsetzer war ich anfangs eher skeptisch, ob diese wirklich so funktionieren wie angedacht, aber da kann ich nun Entwarnung geben. Sie lassen sich zuverlässig einklappen und verweilen auch in dieser Position. Zudem halten sie die Standpumpe fest am Boden, auch bei unebenem Untergrund z.B. auf Kies.

Der Kolben läuft in den Zylinder leicht und ohne Widerstand – es sei denn, man kommt in einen Druckbereich von 6 Bar und mehr. Dann merkt man natürlich, dass die Luft schon ein Stück weit mit Kraft durch das Ventil in den Schlauch bzw. Reifen gepumpt werden muss. Dabei hat man das Manometer immer gut im Blick, jedoch könnten die Ziffern etwas größer sein.

Sollte es in den ersten fünf Jahren Probleme geben, werde ich natürlich von der Garantie Gebrauch machen.

Insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Klassiker von SKS und bin froh, nicht noch in die dritte Baumarkt Standpumpe investiert zu haben. Der Preis ist natürlich nicht gerade günstig, aber das Preis-/Leistungsverhältnis spricht nur für den SKS Rennkompressor.

Braucht ihr dennoch mal ein Ersatzteil, könnt ihr unter dem folgenden Link die jeweiligen Artikel-Nummern zur Wiederbeschaffung finden:

SKS Rennkompressor Ersatzteile PDF-Dokument

Ich kann euch immer wieder nur empfehlen auch den Einzelhandel und kleinen Fahrradhändler um die Ecke zu unterstützen. Vielen Dank an Zweirad Reineke in Xanten, welche mir den SKS Rennkompressor Multi Valve beschaffen konnte. Natürlich könnt ihr aber auch über Amazon kaufen und mich mit einer kleinen Provision unterstützen:

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This article has 2 Comments

  1. Super Artikel. Die Standpumpe ist auf jeden Fall zu empfehlen. Bei meinem jetzt ca. 20 Jahre alten Rennkompressor hat sich jetzt das Hauptrohr aus dem gusseisernen Fuß der Pumpe gelöst. Auf meine Anfrage bezüglich der besten Methode um die Komponenten wieder miteinander zu verbinden, wurde ich angewiesen die Pumpe doch einzuschicken. Die Reparatur und der Rückversand werden von SKS übernommen!

    Das nenne ich Service und Nachhaltigkeit.

    1. Hallo Alexander,
      und genau das ist der Grund warum ich mich für einen Rennkompressor entschieden haben.
      Was bringt mir ein gutes Gerät, wo man ein “Verschleißteil” nach einigen Jahr schon nicht mehr bekommt und deshalb ein Neues kaufen muss?
      Gerade die heutige Wegwerfgesellschaft unterstützen dann auch noch: lieber alle 2 Jahre was günstiges Neues kaufen, anstatt einmal in Qualität zu investieren.
      Dir viel Spaß weiterhin mit deinem SKS Rennkompressor und dem guten Service.

      Gruß Marcel

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